Jugend


Fangen wir mit den Genen an.
Von meiner Mutter hab ich mitbekommen: Ehrlichkeit, Fleiß, Disziplin und … Schüchternheit.
Alles andere hat mein Vater mir mitgegeben.

Geboren wurde ich am 6.März 1958 in Köln-Mülheim. Ich war neun Monate alt, als meine Eltern mit mir nach Köln-Kalk zogen.
Mit vier Jahren begann meine Mutter, mit mir Rechnen, Lesen und Schreiben zu üben. Heute behauptet sie, ich hätte das eingefordert. Das Ergebnis war, dass ich der Klassenprimus in der Volksschule war. Es gab Hausaufgabenfrei für 10 Rechenarbeiten ohne Fehler, meine Hausaufgaben habe ich aber trotz 40 Arbeiten ohne Fehler doch gemacht, weil es einfach Spaß gemacht hat.
1967 kam ich aufs Hölderlin-Gymnasium nach Köln-Mülheim, da änderte sich das schnell, ich war nur noch einer unter vielen. Aber ich kam gut durch, ohne mich besonders anstrengen zu müssen. Meine Lieblingsfächer waren Mathematik und Sport, auch in Latein war ich ziemlich gut.

Ich hatte jetzt neue Freunde von der Schule und fuhr nach dem Mittagessen zu Hause meistens gleich wieder nach Mülheim. Entweder habe ich Freunde zu Hause besucht, oder ich ging in den Stadtpark, um Fussball zu spielen.
Aber auch auf dem Kalker Markt (ist in Wirklichkeit nur ein Spielplatz) konnte man Fussball spielen, so langsam hatte ich auch hier neue Freunde.
Meine Eltern hatten mir bis dahin nicht erlaubt, in einen Fussballverein einzutreten mit der Begründung, ich könnte mich ja schmutzig machen und verletzen. Mit 13 hatte ich mich dann endlich durchgesetzt und meldete mich bei Borussia Kalk an. Mein erster Trainer in der C-Jugend hieß Jochen Hielscher und war klasse, bei allen Jungs sehr beliebt.
Die erste Schocknachricht meines Lebens überbrachte mir mein Freund Bernd Stellmach. Er sagte mir, dass Jochen einen Unfall hatte. Er war von einem Gerüst gefallen und sofort tot.
Es war mit Sicherheit kein Zufall, dass Berni mir die Nachricht brachte, denn ihn habe ich bewundert in meiner Teenagerzeit. Er war einer, der seine Meinung sagen und Gefühle zeigen konnte, auch Tränen, und er ging immer die hübschesten Mädchen, obwohl man ihn selbst kaum als gutaussehend bezeichnen konnte. Aber er war halt ein cooler Typ !

Ich selbst aber war schüchtern, was alle gemerkt haben und mich sehr belastet hat. Mit 15 habe ich mal anderthalb Stunden mit einem Mädchen auf einer Bank gesessen, den Arm um sie gelegt, aber keiner hat ein Wort gesagt. Wir sind dann nicht miteinander gegangen.
Ich war in meiner Clique eine Ausnahme, der vom Gymnasium. Damit hatte ich ein Alleinstellungsmerkmal. Da es in der Schule weiter gut lief, wuchs so ganz allmählich mein Selbstvertrauen. Ich war auch ein bisschen stolz darauf, dass ich mir nicht zu schade war, mit den Jungs in Kalk abzuhängen, die höchstens die Volksschule besucht hatten oder schon in der Lehre waren. Jedenfalls haben sie mich als einen von ihnen akzeptiert.

Das erste Mal „richtigen“ Sex hatte ich mit 17. Der war natürlich, wie wahrscheinlich bei den meisten, nicht besonders schön, deswegen vergessen wir ihn lieber gleich wieder.
1976 hab ich Abitur gemacht, Abschlussnote 2,9. Die Abiturprüfungen haben meine Note gedrückt, vor allem die mündliche Erdkundprüfung über „Interplanetare Windsysteme“ hat mich reingerissen, glatte 5.
Kurz nach dem Abi habe ich Rosi kennengelernt, die mich mit ihrem Alter beschummelt hat. Sie war knapp 15, hat sich aber ein Jahr älter gemacht. So richtig ernst hab ich die Beziehung anfangs nicht genommen, ich musste ja dann auch am 1.Oktober 1976 zur Bundeswehr und war nur am Wochenende zu Hause.

Fortsetzung folgt.